Tag 10: Eugen Gollomb | JCHA

PAST

 

Eugen Gollomb (1917–1988) war von 1967 bis 1988 Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig. Er gehörte zu den Initiatoren des christlich-jüdischen Dialogs in Sachsen und engagierte sich gegen die israelfeindliche Politik der DDR. 

In Leipzig hatte Oberkantor Werner Sander bereits früh die Grundlagen eines jüdisch-christlichen Dialogs gelegt, die von Eugen Gollomb gefestigt wurden. Sein Motto lautete: Erinnerungsarbeit gegen das Vergessen leisten. Im Mai 1972 wurde auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum der evangelische Pfarrer Siegfried Theodor Arndt als neuer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft in sein Amt eingeführt. Bei diesem Anlass lernten sich auch Arndt und Gollomb kennen. Der spätere Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft, Siegfried Hollitzer, beschrieb es als eine „schicksalhafte Begegnung“, aus der sich neben einer persönlichen Freundschaft auch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Israelitischen Religionsgemeinde und der Arbeitsgemeinschaft entwickelte.

Arndt und Gollomb initiierten 1980 erstmals in der DDR einen ökumenischen Gottesdienst, der von der Evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde St. Thomas-Matthäi und der Israelitischen Religionsgemeinde in der Leipziger Thomaskirche zum Gedenken an die Novemberpogrome veranstaltet wurde. Er begründete die bis heute fortgeführte Tradition des jährlichen christlich-jüdischen Gottesdienstes im Gedenken an den 9. November 1938.

 

Siehe: Steffen Held: Ein jüdischer Auschwitz-Überlebender in Leipzig. Eugen Gollomb und der Kampf gegen die israelfeindliche Politik der DDR, in: Anetta Kahane, Martin Jander (Hg.): Juden in der DDR. Jüdisch sein zwischen Anpassung, Dissidenz, Illusionen und Repression. Porträts, Leipzig 2021.

 

 

PRESENT

 

Jüdisch-Christliche Arbeitsgemeinschaft (JCHA)

Die JCHA in Leipzig unter dem Vorsitz von Dr. Timotheus Arndt ist eine Einrichtung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und assoziiert mit den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Judentum und Christentum teilen eine große Bibliothek biblischer Texte und mit ihnen Hoffnungen und Grundsätze, mit denen wir unser Leben gestalten. Unterschiedliche Traditionen des Deutens und Verstehens bereichern uns gegenseitig. Wir begegnen uns in alltäglichem und wissenschaftlichem Austausch, lernen uns kennen und verstehen, bauen Feindschaft und Vorbehalte ab, stärken einander unter Achtung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

 

Webauftritt

 

Bild: Eugen Gollomb, 1985, © Steffen Held
Bild: Eugen Gollomb, 1985, © Steffen Held