Tag 11: Alfred Szendrei | Mendelssohn Haus

PAST

 

Alfred Szendrei (1884–1976) Alfred Szendrei (1884–1976) lebte und arbeitete seit 1918 in Leipzig. Seine Frau, die Sopranistin Eugenie Weisz, stand zuvor unter der Leitung Gustav Mahlers auf der Bühne der Wiener Staatsoper. Szendrei war bis 1924 erster Kapellmeister an der Leipziger Oper (Neues Theater) und ab 1924 Dirigent des Leipziger Sinfonieorchesters, aus dem das Rundfunkorchester (das heutige MDR-Sinfonieorchester) hervorging, das älteste aller deutschen Rundfunkorchester. Im selben Jahr wurde er Musikdirektor der Mitteldeutschen Rundfunk AG (MIRAG). Ab 1928 setzte er auch noch sein Studium in Leipzig fort und wurde hier promoviert.

Durch eine antisemitisch motivierte Rufmordkampagne verlor Szendrei 1931 seinen Dirigentenposten und emigrierte, mit einer Zwischenstation in Berlin, 1933 nach Paris, wo er bis 1940 als Programmdirektor bei „Radiodiffusion nationale“ tätig war. Mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Frankreich floh er in die USA, wo er schließlich als Hochschullehrer und Musikdirektor wirkte. Ab 1961 war Szendrei, mittlerweile den Namen Sendrey tragend, Professor für Musikwissenschaft am Jewish Theological Seminary der School of Fine Arts der University of Judaism in Los Angeles.

Seit seiner Zeit in Leipzig begleitete ihn auf allen Lebensstationen sein Blüthner-Flügel, auch im Exil. Heute steht das Instrument im Holocaust Museum Los Angeles, dem letzten Wohnort der Sendreys. Dessen abenteuerliche Fluchtgeschichte erzählt auch ein Beitrag über Alfred Szendrei auf Deutschlandfunk Kultur. Szendrei gehört zu den wichtigsten, aber weitgehend vergessenen Protagonisten, die den Ruf Leipzigs als Musikstadt prägten.

 

Siehe: Georg Beck: Der vergessene Star. Dirigent und Komponist Alfred Szendrei, Deutschlandfunk Kultur, 2.1.2021

 

PRESENT

 

Mendelssohn Haus

In der Leipziger Goldschmidtstraße 12 (ehemals Königstraße) steht das Wohn- und Sterbehaus Felix Mendelssohn Bartholdys. Der spätklassizistische Bau ist als letzte und einzige private Adresse des Komponisten erhalten geblieben. Heute ist hier ein Museum zu Ehren Mendelssohns untergebracht, der nicht nur als Komponist und Kapellmeister, sondern auch als Kulturpolitiker und Klaviervirtuose wirkte. Die Wohnung in der Beletage, die die Familie Mendelssohn 1845 bezogen hatte, wird als authentischer Ort erlebbar, eingerichtet im Stil des Spätbiedermeiers. Hier erfährt man Wissenswertes zum Leben und Wirken des Komponisten, illustriert durch Brief- und Notenautographe sowie Aquarelle von Mendelssohns Hand, umrahmt von originalem Mobiliar, dem Arbeitszimmer des Komponisten und dem Musiksalon. Wie zu Lebzeiten Mendelssohns werden auch heute noch Konzertmatineen im restaurierten Musiksalon veranstaltet. 

 

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Bild: Alfred Szendrei 1931 in Leipzig © unbekannt
Bild: Alfred Szendrei 1931 in Leipzig © unbekannt