Tag 21: Georg Witkowski | Leipziger Bibliophilen-Abend

PAST

 

Georg Witkowski (1863–1939) war Germanist, Professor an der Universität Leipzig und Mitglied des Gründungsausschusses des Leipziger Bibliophilen-Abend e. V. (LBA).

Witkowski wurde in Berlin geboren, legte aber 1883 sein Abitur an der Alten Nikolaischule in Leipzig ab und immatrikulierte sich anschließend an der Universität Leipzig, wo er neben Lehrveranstaltungen in der Germanistik auch Kunstgeschichte, Philosophie und Rechtswissenschaft hörte. Nach zwei Semestern wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1886 zum Dr. phil. promoviert wurde. Er kehrte nach Leipzig zurück und habilitierte sich 1889. Danach wirkte er als Privatdozent und ab 1897 als Extraordinarius für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Leipzig. Erst ein Jahr vor seiner offiziellen Emeritierung erhielt er einen Lehrstuhl, den er von 1930 bis 1933 innehatte, bevor er ihm durch die Nationalsozialisten entzogen wurde, nachdem ihm noch 1932 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg verliehen worden war. 

1937 kam er kurzzeitig in Gestapo-Haft und emigrierte 1939 zu Verwandten seiner Frau in die Niederlande. Er war seit Ende der 1890er Jahre mit Petronella Pleyte, Tochter des niederländischen Archäologen und Ägyptologen Willem Pleyte, verheiratet. Im September 1939 starb Witkowski in Amsterdam an den Folgen einer Krebserkrankung.

Witkowski stand in zum Teil engem Kontakt mit Schriftstellern und Dichtern seiner Zeit, wie Hugo von Hofmannsthal. Zu seinen Schülern zählten u.a.  Anton Kippenberg, Erich Kästner oder Hanns Johst, späterer Präsident der Reichsschrifttumskammer. Einer seiner Doktoranden war der Germanist Kurt Meyer. Seine 1899 erstmals erschienene Goethe-Biographie bildete eine der Hauptquellen für Thomas Mann bei der Abfassung seines Romans „Lotte in Weimar“. Neben seinen zahlreichen Publikationen wurde er auch durch seine Gutachtertätigkeit im Prozess um Arthur Schnitzlers „Reigen“ bekannt.

 

Siehe: 

„Mein Name wird schnell vergessen sein: Georg Witkowski“, Feature auf MDR Kultur

Georg Witkowski: Von Menschen und Büchern. Erinnerungen 1863–1933, Leipzig 2003.

 

 

PRESENT

 

Leipziger Bibliophilen-Abend e. V. (LBA)

Der Leipziger Bibliophilen-Abend e. V. (LBA) steht allen an Literatur, Buchkunst und Graphik Interessierten offen. Er setzt sich das Ziel, zu Pflege und Hebung der Buchkultur beizutragen, die wissenschaftliche Bibliophilie und die deutsche, besonders aber die Leipziger Buchkunst zu unterstützen, das Sammeln und Erschließen von schönen Büchern und Werken der graphischen Künste zu fördern sowie einen freundschaftlichen Verkehr der durch die gemeinsame Liebe zu Buch und Graphik Verbundenen anzuregen. Der Realisierung dieses Zieles dienen öffentliche Monatsveranstaltungen (in aller Regel im Leipziger „Haus des Buches“), Ausstellungen, Exkursionen sowie die Edition bibliophiler Drucke. Die Bezeichnung „Leipziger Bibliophilen-Abend“ geht auf den von 1904 bis 1933 in Leipzig tätigen Vorgängerverein gleichen Namens zurück, der seinerzeit zu den angesehensten und wirkungsreichsten bibliophilen Vereinigungen Deutschlands zählte und einen markanten Beitrag im kulturellen Leben Leipzigs erbracht hat. An diese Tradition will der am 8. Januar 1991 wiedergegründete LBA anknüpfen. Er setzt damit auch die Arbeit der von 1956 bis 1990 aktiven Leipziger Ortsvereinigung der „Pirckheimer-Gesellschaft im Kulturbund der DDR“ fort.

 

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Bild: Buchcover Georg Witkowski: Von Menschen und Büchern. Erinnerungen 1863–1933, Leipzig 2003.
Bild: Buchcover Georg Witkowski: Von Menschen und Büchern. Erinnerungen 1863–1933, Leipzig 2003.