Tag 26: Chanukka in Leipzig | Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig

PAST/PRESENT

 

Chanukka in Leipzig

Anlässlich des Chanukka-Festes im Dezember 2020 wurde erstmals seit 1937 ein Chanukka-Leuchter am Ort der ehemaligen Großen Synagoge in der Gottschedstraße in Leipzig aufgestellt. Er ist ein Geschenk von Martin Stern, Nachfahre einer Leipziger Jüdin, an die Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig und die Stadt Leipzig. Der 3,50 Meter hohe elektrische Leuchter wurde von den Theaterwerkstätten der Oper Leipzig gefertigt und soll von nun an jedes Jahr zu Chanukka an der Gedenkstätte errichtet und entzündet werden.

Der Ort der Gedenkstätte steht symbolhaft für vergangenes jüdisches Leben in der Stadt. Neben zahlreichen jüdischen Einrichtungen wurde in der Reichspogromnacht 1938 auch die Große Gemeindesynagoge von den Nationalsozialisten in Brand gesteckt und zerstört. 

Das achttägige jüdische Lichterfest Chanukka beginnt nach jüdischem Kalender meist im Dezember. Dabei wird an jedem Abend mit einer „Helferkerze“ eine weitere von insgesamt acht Kerzen angezündet. Das Fest erinnert an das Öl-Wunder im Jahr 164 v.d.Z. Jüdische Freiheitskämpfer, die Makkabäer, hatten den Tempel zurückerobert und wollten die Menora wieder entzünden. Aber das vorhandene Öl hätte nur für einen Tag gereicht. Es dauerte sieben Tage, bis man neues herstellen konnte. Doch wie durch ein Wunder reichte der kleine Ölkrug für acht Tage.

Die erste Kerze am Leuchter wird durch Vertreter der jüdischen Gemeinde und der Stadt Leipzig entzündet. Landesrabbiner Zsolt Balla spricht vor Ort Gebete, trägt mit seiner Gitarre Lieder vor und entzündet die erste Kerze des Chanukka-Leuchters. 

 

Das Kerzenzünden kann auch 2021 aufgrund der Pandemie-Beschränkungen nicht unter Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden, sondern wird via Zoom unter folgendem Link live übertragen:

https://us06web.zoom.us/j/81910913679?pwd=UTloUXhSYzQwYlNDZFNVVThoNXdTdz09

 

 

PRESENT

 

Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig K.d.ö.R.

Die IRG Leipzig wurde erst 1847 gegründet, obwohl sich Spuren jüdischen Lebens bereits seit dem Mittelalter vor Ort nachweisen lassen. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts aber durften Juden sich dauerhaft in Leipzig niederlassen. Es begann eine Zeit vielfältigen jüdischen Lebens in der Stadt. Die zugewanderten Jüdinnen und Juden emanzipierten sich zunehmend als Leipziger Bürger.

Es entstand eine jüdische Infrastruktur: Synagogen wurden gebaut, Schulen und Vereine gegründet. 1925 zählte die Gemeinde bereits rund 13.000 Mitglieder aus verschiedenen Glaubensausrichtungen des Judentums. Sie war damit zur sechstgrößten jüdischen Gemeinde in Deutschland herangewachsen. In der Zeit des Nationalsozialismus und durch die Shoah wurde auch das jüdische

Leben in Leipzig fast vollständig zerstört und ausgelöscht. 1945 kehrten von den ehemaligen

Gemeindemitgliedern gerade einmal 24 zurück. Heute ist die Gemeinde mit über 1.300 Mitgliedern, mehrheitlich aus der ehemaligen Sowjetunion, wieder die größte jüdische Gemeinde in Sachsen.

 

Synagoge: Brodyer Synagoge, Keilstraße 4-6, 04105 Leipzig

Rabbiner: Landesrabbiner Zsolt Balla

Gemeindevorsitzender: Küf Kaufmann

 

Webauftritt

 

Bild: Kerzenzünden mit Landesrabbiner Zsolt Balla, dem Gemeindevorsitzenden Küf Kaufmann und dem Ersten Bürgermeister Torsten Bonew in der Gottschedstraße, 2020, © Ariowitsch-Haus
Bild: Kerzenzünden mit Landesrabbiner Zsolt Balla, dem Gemeindevorsitzenden Küf Kaufmann und dem Ersten Bürgermeister Torsten Bonew in der Gottschedstraße, 2020, © Ariowitsch-Haus