Tag 12: Bankhaus Meyer & Co. | Europäische Stiftung der Rahn Dittrich Group

PAST

 

Das Bankhaus Meyer & Co. war eine Leipziger Privatbank, die von 1814 bis 1972 – als einzige Privatbank in der DDR – existierte.

Der jüdische Kaufmann Joel Meyer erhielt 1814 die Genehmigung zur Gründung eines Wechselgeschäfts, das er gemeinsam mit seinem Sohn Alexis führte. Der Firmensitz befand sich am Brühl. Ab 1823 trug die Bank den Namen Meyer und Co. Ihr Hauptgeschäftsbereich waren Textilien und Rauchwaren. 1840 ging Alexis Meyer nach Berlin, um ein weiteres Bankhaus gleichen Namens zu eröffnen. Sohn Max übernahm die Leitung in Leipzig. Das Bankhaus gehörte zu dem deutschen Bankenkonsortium, das ab 1872 die Gründung der Dresdner Bank vorbereitete, deren Aufsichtsrat Max Meyer auch angehörte. 1887 schied er aus dem Bankhaus Meyer aus und übergab die Leitung an seine beiden Söhne Oskar und Paul.

Das Bankhaus engagierte sich auch für die Kultur, finanzierte zum Beispiel Stipendien. Sein Inhaber war zugleich Schatzmeister des Gewandhauses. 1905 baute der Architekt Peter Dybwad das neue, noch heute existierende Geschäftsgebäude am Thomaskirchhof 20/Ecke Dittrichring. 1919 wurde der Jurist Wilhelm Schomburgk durch Heirat in die Familie zum Mitinhaber der Bank. Im Zweiten Weltkrieg beteiligte er sich am bürgerlichen Widerstand um den Leipziger Bürgermeister Carl Goerdeler. 1945 wurde das Kreditinstitut von der Sowjetischen Militäradministration geschlossen. Schomburgk durfte das Bankhaus aber unter einer Selbstbeteiligung von 300.000 RM ab 1946 als Privatbank Meyer & Co. unter Aufsicht der Sächsischen Landesbank, nach 1950 der Deutschen Investitionsbank, weiterführen. Als letzte Privatbank der DDR wurde sie 1972 abgewickelt.

Heute befindet sich in ihren Räumen die Leipziger Filiale der Deutsche Werkstätten Lebensräume GmbH.

 

Siehe: Frank Zschaler: Das Bankhaus Meyer & Co. in Leipzig. Eine Sächsische Bankiersfamilie zwischen 1814 und 1972, in: Ulrich Heß, Michael Schäfer, Werner Bramke, Petra Listewnik (Hg.): Unternehmer in Sachsen. Aufstieg – Krise – Untergang – Neubeginn (= Leipziger Studien zur Erforschung von regionenbezogenen Identifikationsprozessen. Band 4). Leipzig 1998.

Maximilian Elsner von der Malsburg: „Arisierung“ von Privatbanken am Beispiel des Bankhauses E. J. Meyer in Berlin, 2014.

 

 

PRESENT

 

Europäische Stiftung der Rahn Dittrich Group für Bildung und Kultur

Die Europäische Stiftung der Rahn Dittrich Group für Bildung und Kultur betrachtet Bildung, Kunst, Kultur und interkulturelle Verständigung als wichtige gesellschaftliche Säulen in einer globalisierten Lebenswelt. Ihr Ziel ist es, Menschen stark zu machen, damit sie ihr Leben meistern und ihren Beitrag zum Gelingen des gesellschaftlichen Zusammenlebens leisten können. 

So widmet sich die Stiftung der Förderung von Erziehung und Bildung, der Unterstützung von Kunst und Kultur sowie der Entfaltung von Weltoffenheit und Toleranz in der Gesellschaft. Dabei soll sich ihr Wirken nicht auf Deutschland beschränken, sondern auch international gilt es diese Ziele zu verfolgen. Insbesondere in Osteuropa und dem arabischen Raum geht es darum, konstruktiv zur Entwicklung freiheitlicher Gesellschaften beizutragen. Die Stiftung unterstützt u.a. Projekte im Rahmen der Jüdischen Woche Leipzig.

 

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Bild: Showroom der Deutsche Werkstätten Lebensräume GmbH, Leipzig, ehemalige Schließfächer vom Bankhaus Meyer & Co. © Asaf Oren
Bild: Showroom der Deutsche Werkstätten Lebensräume GmbH, Leipzig, ehemalige Schließfächer vom Bankhaus Meyer & Co. © Asaf Oren