Tag 23: Alice Seiffert | Bildungsverein Parcours

PAST

 

Die Leipzigerin Alice Seiffert (1897 –1976) war bis 1933 als Schriftstellerin und Journalistin tätig. Sie wurde im Februar 1945 als Jüdin ins KZ Theresienstadt deportiert, kehrte nach dem Krieg nach Leipzig zurück und wurde eine preisgekrönte Übersetzerin französischer, englischer und amerikanischer Literatur.

 

Alice Seiffert wurde 1897 in eine Leipziger jüdische Kaufmannsfamilie geboren. Nach ihrem Abitur studierte sie Medizin in München und Leipzig, übte den Beruf der Ärztin jedoch nie aus. 1923 heiratete sie in Leipzig den Lehrer Hans Seiffert und begann mit ihm literarisch und journalistisch zu publizieren. Hans Seiffert schrieb u.a. für den „Simplicissimus“ und die „Weltbühne“. Alice Seiffert veröffentlichte auch erste Übersetzungen von Prosper Mérimée und Guy de Maupassant in Zeitschriften.

Das Ehepaar erhielt unter den Nationalsozialisten Berufsverbot, wurde von der Gestapo drangsaliert, verlor seine Wohnung, sein Vermögen und bei einem Bombenangriff auf Leipzig im Dezember 1943 auch noch sein letztes Hab und Gut. Alice Seiffert musste in einem Metallbetrieb in Leipzig Zwangsarbeit leisten und wurde noch im Februar 1945 in das KZ Theresienstadt deportiert, aus dem sie schwerkrank im Juli 1945 nach Leipzig zurückkehrte. Sie nahm trotzdem wieder ihre schriftstellerische und journalistische Arbeit auf.

Alice und Hans Seiffert begannen ab ca. 1950 mit literarischen Übersetzungen aus dem Französischen, Englischen und Amerikanischen vor allem für den Leipziger Reclam-Verlag und die Dieterich'sche Verlagsgesellschaft. 1956 erhielten beide den ersten Preis in einem Übersetzerwettbewerb des Ministeriums für Kultur für ihre Übersetzung von Beaumarchais' „Figaros Hochzeit“. Ab 1953 arbeitete Alice Seiffert auch allein und war bis zu ihrem Tod eine hochanerkannte und gefragte Übersetzerin. Sie starb im März 1976 und wurde, wie ihr Mann, auf dem evangelisch-lutherischen Friedhof Leipzig-Lindenau beerdigt.

 

Siehe: Leipziger Frauenporträts 

Sächsisches Staatsarchiv Leipzig: 21824 Nachlass Alice und Hans Seiffert.

 

 

PRESENT

 

Bildungsverein Parcours e. V.

führt vielfältige Projekte der politischen Jugendbildung durch. Mit ihren Bildungsangeboten möchten sie insbesondere schulische Träger bei der Erziehung zur Mündigkeit und der Förderung von selbstbewusstem und eigenständigem Denken unterstützen. Neben den klassischen eintägigen Workshopformaten sind sie auch immer auf der Suche nach Kooperationspartner*innen, die mit ihnen längerfristige Projekte zu Themen der gruppenbezogenen Menschen-feindlichkeit oder im Bereich der politisch-historischen Bildung sowie zu Gedenk- und Erinnerungskultur umsetzen wollen.

 

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Bild: Alice Seiffert © Sächsisches Staatsarchiv Leipzig
Bild: Alice Seiffert © Sächsisches Staatsarchiv Leipzig