Tag 25: Schlomo Samson | Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Leipzig

PAST

 

Schlomo Samson (geboren 1924) wuchs als Manfred Samson in Leipzig auf und wohnte in der Gustav-Adolf-Straße 21, später in der Gottschedstraße. Er besuchte zunächst die 40. Volksschule, später die Carlebachschule. 1938 wurde sein Vater im Zuge der „Polenaktion“ des Landes verwiesen, wenige Monate später auch Schlomo, weil er in einem Purim-Theaterstück den Judenfeind Haman als „Ministerpräsident Generaloberst Haman“ bezeichnet hatte. Beide gingen in die Niederlande. Als junger Zionist war Schlomo von 1939 bis 1942 in zwei Hachschara-Lagern in Gouda und Elden, wo junge Juden auf ihre Ausreise ins Britische Mandatsgebiet Palästina vorbereitet und in Landwirtschaft ausgebildet wurden.

Großmutter und Mutter Nina Samson erlebten die Novemberpogrome in Leipzig in der Lortzingstraße, wo der Mob in ihre Wohnung eindrang und Porzellan, Glas, Fensterscheiben und Möbel zerstörte. Die Mutter flüchtete mit dem jüngeren Bruder 1939 erst nach Belgien, später in die Niederlande. Schlomo Samson wurde nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande zunächst in das Arbeitslager Westerbork, später nach Bergen-Belsen deportiert, wo sich die Familie erstmals wiedersah. Zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder Siegfried kam er 1944 auf die „Palästina-Liste“, um gegen deutsche Gefangene in Palästina ausgetauscht zu werden. In den Wochen des Massensterbens in Bergen-Belsen ab Anfang 1945 erkrankte auch Schlomo an Flecktyphus und wurde noch am 9. April 1945 im Güterwagen auf eine Odyssee durch Deutschland geschickt. In Tröbitz in der Niederlausitz wurden Schlomo und wenige Überlebende schließlich von der Roten Armee befreit. Nach mehrwöchigem Aufenthalt in Tröbitz kehrte er in die Niederlande zurück, übersiedelte dann aber nach Frankreich, um die illegale Einwanderung nach Palästina vorzubereiten. Seit 1946 lebt Schlomo Samson mit seiner Familie im Kibbuz Schluchoth an der jordanischen Grenze.

 

Siehe: Schlomo Samson: Zwischen Finsternis und Licht. 50 Jahre nach Bergen-Belsen. Erinnerungen eines Leipziger Juden, Jerusalem 1995.

Deutschlandfunk Kultur. Im Gespräch: Wie kamen Sie als Bergen-Belsen-Überlebender in einen Kibbuz?

 

 

PRESENT

 

Deutsch-Israelische Gesellschaft e. V. (DIG) Arbeits-gemeinschaft Leipzig

Die DIG Leipzig ist eine säkulare Initiative für die Beziehung zwischen Deutschland und Israel und zur Bekämpfung jedes Antisemitismus. Ihre vorrangige Aufgabe ist es, die Verbindungen beider Länder in allen Fragen des öffentlichen und kulturellen Lebens zu vertiefen. Zur Erreichung dieser übergeordneten Ziele dient die DIG darüber hinaus der Förderung von Kunst und Kultur sowie der Erziehung und Bildung.

 

Webauftritt | Facebook

 

Bild: Schlomo Samson in den Niederlanden, 1941, © privat
Bild: Schlomo Samson in den Niederlanden, 1941, © privat